Serie: Fünf Freunde
D/GB 1995-1996 (Enid Blyton's The Famous Five)
26 Episoden in 2 Staffeln
Deutsche Erstausstrahlung: 28.01.1996 ZDF
Alternativtitel: "Enid Blyton's: Fünf Freunde"
Standbilder
Besonderheiten
- Georges Transvestitenrolle recht ausgiebig behandelt, George trägt hauptsächlich Jungenkleidung, während Anne (fast) ausschließlich Röcke und Kleider trägt
- auf der Insel gibt es keine gefährlichen Klippen
- Kirrin Bay ist keine Bucht, sondern offenes Wasser
- Anne ängstlicher und memmiger als im Buch
- Altersverhältnisse stimmen mit dem Buch überein
- Die Drehorte sind größtenteils in Dorset, der südenglischen Grafschaft von der Enid Blyton ihre Impressionen hat, die sie in die Bücher einarbeitete.
- Drehzeit wurde in auf die frühen 50er Jahre gelegt
Peter Murphy (Produzent):
"Wir wollten eine unbelastete Zeit,
die 40er liegen zu dicht am Krieg, und die späten 50er sind geprägt
vom Rock'n'roll, der alles veränderte. Also legten wir die Spielzeit
ins Jahr 1953."
("we wanted to depict an age of innocence; the 40s were to close to the war; and later in the 50s you hit rock and roll, changing everything, so we settled for 1953.") |
Expertenmeinungen aus TV-Zeitschriften:
"Sorgfältige Verfilmung der beliebtesten Geschichten ohne übertriebene
Spannungseffekte."
"Buchklassiker, mit Witz und Spannung ins Serienformat umgesetzt." "Dick, George, Julian, Anne und der Hund Timmy sind fünf Freunde. Sie alle leben im nebligen England, wo sie wilde Abenteuer erleben und knifflige Fälle lösen." |
- Die Rollenverteilung ist den Büchern sehr stark nachempfunden: Georges Bemühen, mit Julian gleichzuziehen, ihr Ärger mit ihrem Vater
- Timmy ist definitiv zu klein, um angsteinflößend auf Erwachsene
zu wirken!
aus "Fünf Freunde auf geheimnisvollen Spuren:
»Entschuldige, daß ich Tim losgelassen habe «, sagte Julius zu Georg, »Aber er hat mir fast den Arm ausgerissen. Ich konnte ihn einfach nicht mehr halten. Er ist schrecklich stark geworden.«
»Das stimmt«, antwortete Georg stolz. »Er könnte Frau Stocks Hund auf einen Satz verschlingen. Und Edgar dazu!« - "Fanny" heißt im englische und im deutschen "Francis". Der, der das
verbrochen hat, gehört geköpft! Zumal beide Namen Kurz- und Koseformen
von Franziska sind.
Es kann natürlich sein, daß man der Tatsache, daß "fanny" im vulgär-englisch andere Bedeutungen (siehe leo.org o.dgl.) hat, Rechnung tragen wollte. Im Spanischen heißt sie auch in dieser Version "Fanny". - An der spanischen Version merkt man, wie stark die Synchronisierung die Wirkung der Serie als Ganzes beinflussen kann - sie wirkt deutlich erwachsener und reifer als die englische oder die deutsche. Oft wird es durch Weglassen der oft recht infantilen Teile in den Dialoge erreicht.
- komplette Rollenbesetzung aller Schauspieler dieser Serie
- die Schauspieler dieser Serie woanders...
- so sehen einige Drehorte heute aus
- Unter Soundclips stehen einige Hörstückchen (mit N: markiert)
Fast wie im Märchen
Kritisch gesehen: Fünf Freunde
von Iris Schmid, erschienen in ###Knapp fünfzig Jahre ist es her, seit die englische Autorin Enid Blyton ihre abenteuerlichen Kindergeschichten um die "Fünf Freunde" Anne, Dick, Julian und die bubenhafte George alias Georgina samt deren Hund Tim ersonnen hat, und schon mutet ihre Welt an wie aus einem anderen Jahrhundert. Wo finden Kinder heute noch solche Spielplätze, wo Abenteuer jedernzeit möglich sind - und as ist etwas ganz anderes als ein Abenteuerspielplatz: zerfallene Burgen, verlassene Häuser, unbewohnte Inseln, geheime Stollen und Gänge, alte Leuchttürme? Nicht, daß es das nicht mehr gibt, immerhin haben die Produzenten der ZDF-Serie zum 100. Geburtstag der Autorin in Südengland alles gefunden, was sie an Schauplätzen nötig hatten. Aber die Freiheit, dort zu spielen und womöglich auch gefährliche Situationen zu bestehen, haben Kinder heute nicht mehr. Die Gefahren, die da lauern, wären womöglich auch anderer Natur: Wilde Giftmülldeponien, am Strand angeschwemmte Ölfässer und dergleichen Zivilisationsübel sind nun wahrhaftig nichts für Kinder.
Das Szenarium der kindlichen Detektive Enid Blytons hat freilich durchaus märchenhafte Züge - bei all den Zusammenstößen mit Bösewichten auf der Jagd nach Schätzen und versteckter Beute, die das Quintett bei seinen Streifzügen erlebt, bedarf es schon besonderer Schutzengel, damit am Ende alles gut ausgeht, trotz der begriffsstutzigen Erwachsenen. Denn anders als etwa bei Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf sind diese Räuber zwar auch einfältig, aber doch keine ungefährlichen Pappnasen und die fünf haben auch keine übernatürlichen Kräfte wie Pippi.
Daß die Neuverfilmung der Blyton-Abenteuer bewußt in die 50er Jahre angesiedelt wurde - mit brav gescheitelten Buben und Mädchen in kurzen Hosen und Pullunder, mit klapprigen Fahrrädern und alten englischen Autos -, gehört zum Charme dieser sorgfältig gemachten Serie. Nur schade, daß in den 25-Minuten-Folgen nicht recht Zeit blieb, die spannenden Geschichten richtig auszuspielen; der Pilotfilm und die Doppelfolge zum Schluß zeigten, welche Möglichkeiten da noch wären. Einstweilen heißt es nun Abschied nehmen. Aber im Herbst sollen die fünf zurückkehren - vielleicht gönnt man ihnen dann mehr Sendezeit?