Titel cover

Fünf Freunde

Ressourcen, Raritäten

Fünf Freunde im Nebel

Zinken

Die Tatsache, daß Schnüffel Zinken lesen und legen kann, zeigt, daß er schon tief in der Materie eingewiesen wurde und vermutlich schon das ein oder andere auf dem Kerbholz hat.
Zinken waren Ausdrucksmittel einer Bevölkerungsgruppe, die ständig mit Repressionen rechnen musste. Dazu rechnete man Verbrecher und kleine Gauner, aber auch Bettler, Hausierer, Fahrende, Landstreicher, Kesselflicker und andere Vaganten. In der bürgerlichen Gesellschaft, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert entwickelte, bildeten sie den "standlosen Stand", der von Seiten der sesshaften Bevölkerung stets misstrauisch beobachtet wurde. Man musste daher geheime Kommunikationsformen entwickeln und benutzen, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Grafische Zinken wurden mit Kreide, Kohle oder Rötel gezeichnet oder direkt in den jeweiligen Untergrund eingeritzt. Sie waren vornehmlich an Orten zu finden, die von vielen möglichen Adressaten aufgesucht wurden: auf Toiletten in Wirtshäusern oder Bahnhöfen, an Ortseingängen und -ausgängen, an Kirchen- und Klostermauern. Inhalte der grafischen Zinken waren meist Informationen für Nachreisende. Mitteilungszinken informierten zum Beispiel über kriminelle Aktivitäten, günstige Gelegenheiten zum Betteln, kostenlose Mahlzeiten oder Schlafplätze. Erkennungszinken ermöglichten es, bestimmte fahrende Leute zu identifizieren. Richtungs- oder Wegweiserzinken teilten mit, in welche Richtung einzelne Personen oder Gruppen weitergezogen waren.
Richtungs- oder Wegweiserzinken wurden vornehmlich an Weggabelungen angebracht, auf Steinen, an Bäumen oder auf dem Boden. Ihr Aufbau war weitgehend gleichartig: ein Pfeil gab die Richtung an, ein Datum den Tag der Abreise, lange oder kurze Striche bezeichneten Männer und Frauen, kleine Kreise oder andere Symbole stellten Kinder und Tiere dar. Durch Kombination mit einem Erkennungszinken ergaben sich für nachfolgende Reisende sehr präzise Informationen.
Kennzeichnungen in der Tradition der historischen Zinken werden auch in der Gegenwart benutzt, zum Teil in Zusammenhang mit Bettelei und Wohnungseinbrüchen. Seit den 1990er Jahren sind sie hin und wieder in Mittel- und Südeuropa gesichtet worden. Diese sind meist in der Nähe der Tür oder am Briefkasten angebracht und wirken auf ersten Blick wie zufällige Kratzer.

Hier ein paar Beispiele:


Quelle: Wikipedia.


Weitere Informationen:
Wikipedia
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