Filmen macht Spaß, sagen die Fünf Freunde!
Der feuchte, stickige Tunnel, der sich unter Felsen aus Kalkstein hindurchschlängelt, scheint endlos. Taschenlampen flackern. Julian, Dick, Anne und Georgina – besser bekannt als George – haben ihre Augen weit geöffnet, keuchen, halten an und lauschen. Sogar Timmy lauscht besorgt mit aufgerichteten Ohren. Zuerst hören sie nur das stete Tropfen von Wasser von den rauen Felswänden…aber dann plötzlich, hören sie entfernt Schritte, die sich nähern und murmelnde Stimmen. Seltsam und finster klingt das Echo aus der Dunkelheit! "Die Schmuggler sind uns immer noch auf den Fersen!", sagt Julian außer Atem…
Und dann – "Cut!" brüllt der Regisseur. "Licht, bitte!" Die Schauspieler entspannen sich, eine weitere Szene der Fünf Freunde ist im Kasten!
Jedes Kind (und auch viele Erwachsene) lieben die Scheinwelt. Und diese Schauspieler sind da keine Ausnahme. Marcus Harris, der in der beliebten TV-Serie von Southern Television Julian spielt, gab zu, dass die Dreharbeiten manchmal auch harte Arbeit sein können. "Die lange Wartezeit zwischen den Takes. Szenen, die immer und immer wieder wiederholt werden müssen, bis der Regisseur zufrieden ist."
Aber wenn es darum geht, unterirdisch gefangen zu sein, gejagt zu werden oder gruselige Szenen zu drehen, sind alle fünf – ja, sogar der Hund – in ihrem Element.
"Wäre das richtige Leben doch auch so", grinst Michele Gallagher, die das jungenhafte Mädchen George spielt, "dann würden sich Kinder nie langweilen!"
Marcus und Michele absolvierten erfolgreich alle Vorsprechen für die Fünf Freunde, obwohl sie vorher noch nie in Filmen mitgespielt hatten und man könnte natürlich sagen, daß sie deshalb Spaß an der Filmerei haben. Aber auch Jenny Thanisch, die Anne spielt und bereits in The Sweeney mitgespielt hat und die Rolle der Lorna Doone in der BBC Produktion spielte sowie Gary Russell, der Dick spielt und vorher schon eine Rolle in The Phoenix and the carpet übernommen und in diversen Theaterstücken mitgespielt hat, schließen sich der Meinung ihrer Kollegen an.
Daß die vier Kinder zusammen in einem Bauernhaus wohnen und jeden Morgen über schöne, grüne Feldwege zu Exbury House laufen können, wo die Dreharbeiten stattfinden, macht einen Teil des Zaubers aus. Exbury House, das riesige Anwesen in der Nähe von Southampton, gehört der Millionärsfamilie Rothschild und wurde von Southern TV zu einem kompletten Studio-Komplex umfunktioniert. Der Keller und die Küche wurden zu gewundenen Tunnel, steinigen Wölbungen und zu einer Mine umgebaut – die Rothschilds waren von diesem Umbau so begeistert, daß sie darum baten, die Filmsets nach Abschluss der Dreharbeiten behalten zu dürfen! Nimmt man noch die natürliche Umgebung – Moore, Wälder, entfernte Strände dazu – dann hat man das Rezept für ein großes Abenteuer. Das Anwesen, das bekannt ist für seine Rhododendronbüsche war auch während der Dreharbeiten für die Öffentlichkeit offen und so amüsierten sich die jungen Schauspieler oft über die erstaunten Gesichter der ahnungslosen Besucher, wenn diese plötzlich auf die Fünf Freunde in Aktion trafen!
Aber die Arbeit zwischen Massen von Pflanzen bereitete Michele Gallagher Probleme. Sie hatte Heuschnupfen und dieser plagte sie während der ersten Staffel dermaßen, daß sie oft heiser tönte. Zuschauer machten Bemerkungen darüber – und so wurde in der zweiten Staffel absichtlich erwähnt, daß George Heuschnupfen hat.
"Ich fühlte mich wohler, da die Zuschauer nun wußten, was los ist und sich nicht mehr fragen mußten, ob etwas mit meinem Hals nicht in Ordnung sei," sagt Michele lächelnd.
Nebst der Flora gibt es auch Fauna in der Serie. Obwohl er nicht gerade ein Wildtier ist, sorgte Timmy (gespielt von einem schwarz-weißen Border Collie namens Toddy) während der Dreharbeiten immer wieder für einen Lacher. Es gab eine Szene, in der Timmy auf den Gepäckträger von Georges Fahrrad springen sollte. Das Problem war, konnte Toddy dazu gebracht werden? Sein Besitzer Ben Woodgate war nicht sicher und es gab lange Diskussionen darüber. Dann wurde beschlossen, abzuwarten, was während der Dreharbeiten passieren würde. Alle waren davon überzeugt, daß das Skript umgeschrieben werden müßte. Alles stand bereit und dann – ohne überredet werden zu müssen und ohne vorheriges Training spitzte Toddy seine Ohren – und sprang geschickt auf den Gepäckträger! Könnte sein, daß Hunde schlauer sind, als Menschen denken!